Was passiert bei der Dysplasiesprechstunde?

Frauen mit Krebsvorstufen am Muttermund bzw. veränderten Pap-Werte werden von ihrer Frauenarztpraxis meist an die Dysplasiesprechstunde zu einem Spezialisten überwiesen. Denn diese Befunde müssen mit einer Kolposkopie und einer Biopsie näher abgeklärt werden um Gebärmutterhalskrebs auszuschließen, bzw. frühzeitig Krebsvorstufen zu erkennen und eine Therapie einzuleiten.

 

Pap-Abstrich

Beim Pap-Abstrich werden nur oberflächlich Zellen der Schleimhaut am Muttermund und dem Gebärmutterhals entnommen.

In der Dysplasiesprechstunde wird zur genaueren Abklärung eine Kolposkopie und Biopsie am Gebärmutterhals vorgenommen.

 

Was passiert bei der Kolposkopie?

Kolposkopie kommt aus dem Griechischen, Kolpo bedeutet Scheide, Skopie bedeutet betrachten.

Die kolposkopische Untersuchung ist die der gynäkologischen Untersuchung sehr ähnlich. Mittels des Spekulums wird die Scheide schmerzfrei entfaltet, sodass der Muttermund gut sichtbar wird.

Anschließend betrachtet der Gynäkologe/die Gynäkologin mit einem speziellen Mikroskop, dem Kolposkop, den Gebärmutterhals um eventuelle Veränderungen wie z.B. Entzündungen festzustellen. Bei dieser Gebärmutterhalsspiegelung kann man die Scheide und den Muttermund beleuchten und 6 bis 40fach vergrößert darstellen. Anschließend werden unter Anwendung verschiedener Lösungen zum Beispiel mit 5 prozentige Essiglösung, verdächtige Areale bestrichen, inspiziert und identifiziert. Der Arzt kann so Rückschlüsse bezüglich der Schweregrade der Zellveränderungen am Gebärmutterhals feststellen, denn die krankhaft veränderten Zellen verfärben sich weiß. Auch eine aufgetragene Jodlösung auf den Muttermund kann Veränderungen darstellen, diese verfärben sich dann braun.

 

Was passiert bei einer Bioposie?

Bei veränderten Pap-Werten ist oft eine Entnahme von Gewebe am Muttermund nötig. Diese Biopsie kann im Rahmen der Dysplasiesprechstunde ebenfalls gleich stattfinden. Die Biopsie ist kaum schmerzhaft, da der Bereich des Gebärmutterhalses recht unempfindlich ist. Mittels einer Art von Zange wird Gewebe vom Muttermund entnommen bzw. abgezwickt. Die Patientin muss husten, sodass sich der Gebärmutterhals nach vorne bewegt. In diesem Moment zwickt die Gynäkologin etwas vom Gewebe am Muttermund ab. Nach diesem kleinen Eingriff kann es zu leichten Schmierblutungen kommen.

Die Gewebeprobe ist noch aussagekräftiger als der eher oberflächliche Pap-Test, da dieses Entnahmeverfahren eine tiefere Gewebeprobe erlaubt.

Das entnommene Gewebe wird anschließend in ein pathologisches Labor gesendet, wo es sehr genau unter dem Mikroskop begutachtet wird. Bis der Befund vorliegt, können einige Tage vergehen.

Der Befund gibt eine sichere Auskunft über den Schweregrad der Veränderung bzw. Dysplasien, diese werden eingestuft in CIN 1 bis CIN 3.

 

Was sagen diese CIN-Abstufungen aus?

Zervixdysplasien können eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs sein. Sie werden in drei Stufen eingeteilt.

  • Leicht (Fachbegriff: CIN 1)
  • Mittelgradig (Fachbegriff. CIN 2)
  • Hochgradig (Fachbegriff: CIN 3)

 

Eine leichte bis mittelgradige Zervixdysplasie ist meist kein Grund sich Sorgen zu machen. Viele Frauen haben mindestens einmal in ihrem Leben eine solche Dysplasie, ohne sogar etwas davon zu ahnen.

Ob und wann eine Dysplasie entfernt wird ist eine persönliche Entscheidung, die immer gut mit dem Frauenarzt diskutiert werden sollte. Bei einer leichten bis mittelgradigen Dysplasie gehen Sie als Patientin kein Risiko ein, wenn sie diese nicht sofort entfernen lassen! Hier kann zunächst abgewartet werden und der weitere Verlauf wird regelmäßig in der Frauenarztpraxis kontrolliert. Dadurch kann vielleicht ein unnötiger Eingriff, die Konisation, vermieden werden.

Bei der hochgradigen Dysplasie sieht es schon etwas anders aus. Laut Schätzungen entwickelt sich die Hälfte davon zu einem Gebärmutterhalskrebs, wenn sie nicht behandelt werden. Daher empfiehlt der Gynäkologe das betroffene Areal operativ zu entfernen. Dieser Eingriff wird Konisation genannt.

Sehr wichtig ist:

Eine Dysplasie ist KEIN Notfall. Es muss nicht sofort etwas unternommen werden. Jede Frau hat genügend Zeit sich zusammen mit ihrem Gynäkologen das weitere Vorgehen zu überlegen um zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Nehmen Sie sich die Zeit sich eingehend zu informieren und aufklären zu lassen.

Wenn Sie Fragen zur Dysplasiesprechstunde haben, wenn Angst sie lähmt und Sie bei veränderten Pap-Werten erstmal nicht weiterwissen, dann kontaktieren Sie mich gerne, wir vereinbaren einen Termin und besprechen alles in Ruhe. Als ehemals Betroffene liegt mir dieses Thema sehr am Herzen!

Alles Gute für Sie Ihre Melanie Winkler