Scheidentrockenheit – nur ein Problem in den Wechseljahren oder auch im Kampf gegen Erreger wie HPV?
Wenn Frau in die Wechseljahre kommt, kommt es früher oder später meistens auch zu Scheidentrockenheit. Bereits in der Perimenopause ab Anfang bis Mitte 40 kann es schon zu Veränderungen der Scheidenschleimhaut kommen.
Symptome einer Scheidentrockenheit
Sie können ein unangenehmes REIBEGEFÜHL in der Vagina verspüren bei ganz alltäglichen Bewegungen wie Joggen, Walken, Gehen oder Radfahren. Es fühlt sich an wie „wund sein“, es kann auch brennen oder jucken und vor allem der Geschlechtsverkehr kann schmerzhaft sein.
HPV-Infektionen können durch Scheidentrockenheit begünstigt werden
Die Scheide sollte ein saures Milieu mit einem pH-Wert von 3,5 bis 4,5 aufweisen. Dieses saure Scheidenmilieu schützt die Vagina normalerweise vor Infektionen und Entzündungen durch z.B. Pilze, Viren oder Bakterien. Auch ein besserer Schutz vor HPV ist durch eine intakte, feuchte Scheide besser gegeben.
Der Scheiden-pH-Wert in den Wechseljahren
In den Wechseljahre, manchmal auch schon früher ab 40, steigt der pH-Wert der Scheide an. Schuld daran ist ein zunehmender Östrogenmangel. Der pH-Wert kann in einen neutralen Bereich von 5 bis 7 steigen. Parallel dazu verschwinden die so wichtigen guten Lacto- und Bifidobakterien, welche auch im Kampf gegen den HPV eine wichtige Rolle spielen. Sollten Sie öfter unter Infektionen der Scheide leiden, kann sich dahinter eine zu trockene Scheide verstecken.
Ursachen von Scheidentrockenheit in den Wechseljahren
Wie oben bereits angesprochen nimmt die Östrogenproduktion ab der Perimenopause ab. Estriol und Estradiol gehören zu den Östrogenen und sind für den Aufbau der Schleimhaut zuständig, vor allem das Estriol. Bei sinkendem Östrogenspiegel wird die Scheidenschleimhaut dünner und bildet sich zurück. Das wird in der medizinischen Welt auch vaginale Atrophie oder vaginales Altern genannt.
Achtung: Auch die Schleimhäute in deiner Blase und den Harnwegen bilden sich zurück, was zu einer Reizblase und zu Blasenentzündungen führen kann!!!
Wenn eine Schleimhaut gut versorgt und optimal aufgebaut ist, dann ist sie auch gut durchblutet. Die fehlende Durchblutung einer dünnen Schleimhaut kann zum Problem bei der Bildung von ausreichend Vaginalsekret werden. Die Bartholin-Drüsen in der Scheide sind bei sexueller Erregung dafür verantwortlich, dass sie die Scheide ausreichend für den Geschlechtsverkehr befeuchten. Fehlt dieses Sekret kann es zu einem schmerzhaften Geschlechtsverkehr kommen.
Hilfe bei Scheidentrockenheit – Was kann Frau tun bei vaginaler Trockenheit
Hormonfreie Cremes und Gels bei Scheidentrockenheit
Um die Scheide zu befeuchten und zu pflegen, gibt es hormonfreie Cremes und Gelzubereitungen zur Linderung und Vorbeugung von Trockenheit der Vagina. Bitte beachten, dass nur Cremes verwendet werden, die zu dem pH-Wert der Scheide passen. Keine Körper- oder Gesichtscremes verwenden. Gut sind auch Produkte mit angereicherten Milchsäurebakterien. Gerne bespreche ich dies mit Ihnen in meiner Praxis.
Sexualität und Intimität bei Scheidentrockenheit
Auch Intimität und sexueller Verkehr fördert die Durchblutung in der Scheide. Das kann sich positiv auf die Scheidengesundheit auswirken. Ist die Scheide für Geschlechtsverkehr noch zu trocken, kann Frau auch hier passende Cremes oder Gels verwenden.
Lokale Hormontherapie bei Scheidentrockenheit
Es gibt auch die Möglichkeit von lokaler Hormontherapie bei Scheidentrockenheit in den Wechseljahren. Diesen Behandlungsansatz sollten Sie mit ihrer Gynäkologin besprechen. Die besagten Cremes oder Zäpfchen für die Vagina beinhalten Estriol. Estriol gehört zur Gruppe der Östrogene und besitzt schleimhautaufbauende Eigenschaften und wird auch als Schleimhauthormon bezeichnet. Lokale Estrioltherapie ist in der Regel gut verträglich und kann länger angewandt werden. Der Stoffwechsel wird durch die lokale Anwendungen weniger belastet. Auch Zäpfchen mit Estriol in Kombination mit Lactobazillen (Milchsäurebakterien) sind eine gute Möglichkeit in der vaginalen Anwendung. Jedoch kann nur eine Ärztin diese Produkte verschreiben, denn sie sind verschreibungspflichtig.
Ernährungstipps bei Scheidentrockenheit
Die Schleimhäute lieben unter anderem Omega-3-Fettsäuren, Prä- und Probiotika, Phytoöstrogene, Vitamin A und Folsäure.
Omega-3-Fettsäuren sind unter anderem wichtig für das hormonelle Gleichgewicht, wirken sich positiv auf die Durchblutung aus und werden zum Aufbau der Schleimhäute benötigt. Verwenden Sie daher in der Ernährung gerne Leinöl, Olivenöl, Chiasamen, Leinsamen, Walnüsse, Fisch, Algen oder Algenöl.
Die Scheide, wie auch der Darm, benötigen gute Bakterien in Form von Lacto- und Bifidobakterien für ein gesundes Mikrobiom, welches für intakte Schleimhäute sorgt. In Probiotika befinden sich Bakterienstämme, die Sie mit Lacto- und Bifidobakterien versorgen. Bauen Sie Kimchi, Sauerkraut, Miso und Joghurt in die Ernährung ein. Füttern Sie die Bakterien mit Präbiotika wie Ballaststoffen aus Äpfeln, Hülsenfrüchte, Artischocke, Lauch, Knoblauch. Gerne berate ich Sie in meiner Praxis zu passenden Prä- und Probiotikaprodukten aus der Apotheke.
Phytoöstrogene bei Scheidentrockenheit
Phytoöstrogene finden sich in verschiedenen Pflanzen wieder. Sie ähneln der Struktur des körpereigenen Östrogens. In Rotklee, Leinsamen, unverarbeitetem Soja und Hopfen können Sie solche Phytoöstrogene finden. Natürlich besitzt auch die Naturheilkunde einen guten Fundus an Produkten dazu, sprechen Sie mich gerne an.
Hygiene bei Scheidentrockenheit
Wasser ist zur Reinigung der Scheide vollkommen ausreichend, da die Scheide selbstreinigend ist. Sollte Frau darauf nicht verzichten wollen ein Pflegeprodukt zu nutzen, dann bitte darauf achten, dass die Produkte nicht entfetten und das saure Milieu der Scheiden stören.
Zur Periodenblutung besser auf Tampons verzichten, da diese nicht nur das Blut sondern auch das wichtige Scheidensekret aufsaugen und es so wieder zu Scheidentrockenheit kommen kann. Besser sind Binden, Periodenunterwäsche oder Menstruationstassen.
HPV-Infektion und Scheidentrockenheit
Denken Sie bei einer HPV-Infektion bitte auch immer an die ausreichend gute Befeuchtung Ihrer Scheide, vor allem wenn Sie sich bereits in der Perimenopause befinden. Nur bei einer gesunden Symbiose in der Vagina und einem sauren pH-Wert in der Scheide kann sich Ihre Vagina auch gegen Erreger wie HPV gut wehren.
Wenn Sie Fragen zu dem Thema haben oder Behandlungsbedarf besteht, dann schreiben Sie mir gerne eine Nachricht info@melanie-winkler.de oder vereinbaren Sie einen Termin mit mir. Weiter Infos finden Sie auch hier auf meiner Homepage www.melanie-winkler.de
Ich freue mich auf den Kontakt mit Ihnen!
Alles Gute
Melanie Winkler