Missempfindungen nach Konisation

„Es zieht und es zwickt zwischen den Beinen – mein Unterleib fühlt sich so fremd an!“

Diesen und ähnliche Sätze höre ich sehr oft von Frauen in meiner Praxis nach deren Konisation.

 

Oft noch Wochen, Monate oder Jahre später treten im Vaginalbereich und Unterleib Missempfindungen nach diesem Eingriff (Konisation) auf.

Auch ich kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen. Bei mir hat es ganze vier Jahre lang gedauert, bis sich das Operationsfeld (Vagina, Gebärmutterhals, Muttermund) beruhigt hatte.

Viele Frauen fühlen sich nach dieser Operation tief verletzt, auch wenn die Operationswunde bereits verheilt ist.

Wichtig zu wissen, jede Zelle hat ein Zellgedächtnis. In diesem werden Traumatas abgespeichert. Jede OP, vor allem in unserem intimsten weiblichen Bereich, ist ein Trauma für unsere Körperin. Auch diese Traumatas brauchen Zeit um zu heilen.

Konisation und Operationstechniken

Die meisten Frauen werden vor oder nach der Konisation nicht ausreichend genau von ihrem/ihrer Gynäkologen/in über die Operationstechniken aufgeklärt. Würde jede Frau darüber besser informiert sein, wären die Missempfindungen und das unangenehme ziehen im Unterleib nach einer Konisation kein überraschender Zustand sondern eine logische Schlussfolgerung, die sich aus dem Ablauf der Konisation ergibt.

 

Gerne gebe ich hier einen näheren Einblick in den Ablauf einer Konisation. Vielleicht nimmt es  ja ein wenig die Angst und das Unwohlsein.

 

1. Vor einer Konisation wird normalerweise die Blase mit dem Einlegen eines Blasenkatheters entleert.

Das bedeutet, wenn die Frau recht empfindlich ist, kann sie nach der Konisation während des Urinabgebens ein Brennen in der Harnröhre verspüren – manchmal kann sich durch das Kathetern auch ein Harnwegsinfekt entwickeln.

 

2. Anschließend werden Schamlippen, Scheide und ein Teil der Oberschenkel mit Jodlösung desinfiziert.

Nach der OP bitte nicht erschrecken, die Jodlösung hat die Farbe Orange.

 

3. Als nächsten Schritt fixiert der Operateur mit speziellen Instrumenten den Muttermund. Der Muttermund wird dadurch für die Konisation festgehalten und auch vorsichtig geweitet.

Das bedeutet, durch das Fixieren und Festhalten des Muttermundes wird der Gebärmutterhals/die Gebärmutter nach vorne gezogen, somit liegt eine Zeit lang Spannung auf diesem Gewebe. Dies kann eine Ursache für eine Missempfindungen im Unterleib sein. Denn die Gebärmutter wird an Bändern gehalten, die zur OP mechanisch gedehnt werden. Dieses Vorgehen mag der Uterus nicht und macht sich noch einige Zeit nach der OP bemerkbar.

Das Öffnen bzw. Weiten des Muttermundes erfolgt ebenfalls während dem Eingriff mechanisch, d.h. zum Eisprung oder der Periode kann sich diese Vorgehensweise auch noch eine gewisse Zeit unangenehm bemerkbar machen, da sich zum Eisprung und zur Periode der Muttermund öffnet und nach vorne schiebt.

 

4. Anschließend wird ein spitz nach oben zulaufendes, kegelförmiges Gewebestück per CO2-Laser oder Skalpell aus dem Gebärmutterhals herausgeschnitten.

Sollte noch ein Kinderwunsch bestehen, bitte vorher dem Arzt bescheid geben, so kann er dies bei der Art und Größe der Gewebeentnahme berücksichtigen.

Bedenke, manchmal kann nach einer Konisation eine Muttermundverschlussschwäche auftreten, was Früh- oder Fehlgeburten zur Folge haben kann.

 

5. Manchmal muss zur Blutstillung eine Naht gesetzt werden. Dies war auch bei mir der Fall und hat für mich zu Missempfindungen geführt. Die Wunde kann auch mit einem Laser verschorft werden, hier kann es eventuell zu Verletzungen der Schamlippen kommen, dies kann ebenfalls zu Missempfindungen führen.

Frage daher nach der OP, ob es zu blutstillenden Maßnahmen gekommen ist und wie diese gestillt wurden.

 

6. Gegen Ende der Konisation wird noch eine Ausschabung mit einer Kurette (scharfer Löffel) des Gebärmutterhalses und meist auch der Gebärmutterhöle vorgenommen. Das Gewebe wird ebenfalls in die Pathologie geschickt.

Achtung, dies kann der Grund sein, dass bei der nächsten Periode stärkere Blutungen auftreten können.

 

7. Falls stärkere Blutungen gleich nach der OP auftreten, wird eine Tamponade in die Scheide eingelegt, die nach 1-2 Tagen wieder entfernt wird.

Bedenke, bei zu fest sitzender Tamponade kann es zu Schwierigkeiten bei der Abgabe von Urin kommen. Die Blase kann Schmerzen. Daher noch vor der Entlassung zum Wasserlassen gehen und versichere, dass alles seinen gewohnten Gang geht.

 

Ich hoffe, dass ich ein wenig darüber aufklären konnte, wo die Missempfindungen nach einer Konisation herkommen können.

Wenn Sie Fragen haben kontaktiere mich gerne direkt telefonisch zum kostenfreien Erstgespräch und schreiben Sie mir eine Nachricht.

 

Seien Sie gut und fürsorglich mit Ihnen und vertrauen Sie ihrer Gebärmutter.

Alles Liebe Ihre  Melanie Winkler