Kann eine HPV-Infektion auch Auswirkungen auf die männliche Gesundheit haben?
In meinen Beratungen werde ich immer wieder von meinen Patientinnen gefragt, wie FRAU mit dem Thema HPV-Infektion beim eigenen Partner umgehen soll?
Vielleicht stellen Sie sich ja auch folgenden Fragen:
Welche Auswirkungen kann HPV auf die männliche Gesundheit haben?
Ist es sinnvoll den eigenen Partner zum HPV-TEST zu schicken?️
Gibt es einen HPV-TEST für Männer?
Wenn ja, wer macht diesen?
️
Ich kann sehr gut verstehen, dass Ihnen diese Gedanken durch den Kopf gehen. Schließlich sind Sie selbst infiziert und im schlechtesten Fall haben Sie Zellveränderungen am Gebärmutterhals oder sogar eine Konisation hinter oder noch vor sich. Sie wollen sich nach überstandener OP und Sanierung Ihres Zellgewebes am Muttermund nicht wieder eine Infektion von Ihrem Partner holen, falls er auch HPV-positiv ist.
Ich versuche hier etwas Licht ins Dunkle zu bringen und so gut es geht diese Fragen zu beantworten. Hier auch Erfahrungen aus meiner Praxis weiterzugeben, die ich von meinen Patientinnen gesammelt habe.
Zuerst ein paar Fakten zur HPV-Infektion:
HP-VIREN sind DNA-Viren, die unsere Haut und Schleimhäute befallen können. Die basale Schicht des Hautepithels wird von humanen Papillomaviren infiziert. Die Viren dringen durch kleine Mikroläsionen (Verletzungen der Schleimhäute) in die Hautschichten ein, dies geschieht häufig beim Geschlechtsverkehr. Geschätzt wird, dass sich ca. 80 % der Weltbevölkerung einmal im Leben mit HPV infiziert.
Sie dürfen aber auch nicht vergessen, dass HPV zwar die häufigste sexuell übertragbare Krankheit ist, vor allem bei jungen Frauen und Männern, aber diese bei über 90% auch wieder zur Spontanheilung führt.
Die restlichen ca.10% können im schlimmsten Fall an Gebärmutterhalskrebs erkranken, oder werden mit Krebserkrankungen des Analkanals in Verbindung gebracht, auch Krebs der Vulva, des Penis und der Mundhöhle können darunter fallen.
Die oben aufgeführten Erkrankungen betreffen nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Daher sollten wir zurecht die Wahrnehmung bzgl. HPV-INFEKTION nicht nur auf uns Frauen sondern auch auf die Männer lenken.
Eine HPV-Infektion geht BEIDE Partner etwas an!!
Nicht nur Sie als Frau sind dafür verantwortlich, auch Ihr Partner sollte dazu beitragen, dass er sich davor schützt bzw. bei Infektion auch etwas dagegen tut. Denn er kann nicht nur Überträger sein. Auch seine eigene Gesundheit spielt hierbei eine wichtige Rolle.
MÄNNLICHE UNFRUCHTBARKEIT
HPV kann sich negativ auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken. Es können Hoden- und Nebenhodenentzündungen entstehen, die wiederum zu einer Azoospermie führen kann. Das bedeutet das vollständige Fehlen von Samenreifungszellen und Samenzellen im Ejakulat.
INFEKTION DER SPERMIEN MIT HPV
Eine Untersuchung hat gezeigt, dass das Sperma von angeblich 11% der Männer in der allgemeinen Bevölkerung und ca. 20% der Männer, die eine Kinderwunschklinik aufsuchen, mit HPV infiziert sein kann.
Eine HPV-INFEKTION kann die Spermienqualität negativ beeinflussen. Die Spermienanzahl ist niedriger, es kommen gehäuft Anomalien der Spermazellen vor und die Beweglichkeit der Samenzellen ist geringer. Auch DNA-Schädigungen der Spermazellen können daraus resultieren, was bedeutet, dass es zu Instabilität und Zelltod der Spermien kommen kann.
HPV-ÜBERTRAGUNG BEI BEFRUCHTUNG
In Untersuchungen hat sich wohl gezeigt, dass ein infiziertes Sperma HPV während der Befruchtung auf eine Eizelle übertragen kann. Dies kann zu Schädigungen der Eizelle und des Embryos führen und deren Entwicklung beeinträchtigen. In Folge dessen kann dies auch zu Fehlgeburten führen.
Mir wurde in meiner Praxis von einem unfruchtbaren Pärchen berichtet, dass lt. Kinderwunschklinik die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden bei einer Infektion der Spermien mit HPV von 38 auf 14% zurückgeht.
Die aufgeführten Erkrankungen sind denke ich Grund genug, dass sich der Mann ebenfalls darum kümmert, dass sein Immunsystem mit der HPV-Infektion schnell zurecht kommt.
DIAGNOSE VON HPV BEIM MANN
Die Diagnose einer HPV-Infektion beim Mann stellt sich derzeit noch etwas schwierig dar. Bisher gibt es wohl noch keine zugelassenen Routine-HPV-Tests für Männer.
Warzen im Genitalbereich können beim Mann genauso diagnostiziert und behandelt werden wie bei einer Frau. Auch ein analer Pap-Abstrich kann bei Männern durchgeführt werden. Hierbei kommt es zu einer Biopsie der Zellen aus dem Analbereich bzw. Analkanal.
Auch können in Spermaproben HPV-Partikel im Sperma gefunden werden. Der Virus befindet sich hier wohl im Spermienkopf und kann dort DNA-Schäden verursachen.
Sollten Sie von unerfülltem Kinderwunsch betroffen sein, kann ein Grund die HPV-INFEKTION des Spermas Ihres Partners sein. In diesem Fall können Sie in Ihrer Kinderwunschklinik bestimmt nach einem Test fragen.
Jedoch ist zu bedenken, dass die Infektion der Samenflüssigkeit auch nur zeitweise vorhanden sein kann. HPV vermehrt sich gerne in ständig sich teilenden Zellen, so auch in Samenzellen. Dieser Zyklus ist in ca. 2 Monaten abgeschlossen, d.h.aAlles könnte sich auch nach 3 bis 6 Monaten wieder normalisieren.
HPV-TEST BEIM UROLOGEN
Im Austausch mit einer betroffenen HPV-infizierten Frau wurde mir mitgeteilt, dass ihr Partner einen Urologen gefunden hat, der ihn auf HPV getestet hat.
Der Test lief wie folgt ab:
Ihr Partner durfte 5 Stunden vor dem Abstrich nicht mehr Wasserlassen, um zu vermeiden, dass der Urin die Viren aus der Harnröhre schwemmt. Dazu wurde ihm ein Teststäbchen ca. 20 bis 25 cm tief in seine Harnröhre eingeführt. Der Vorgang wurde zwei Mal hintereinander wiederholt. Dies ist nicht ganz schmerzfrei und ohne ein schmerzbetäubendes Gleitgel erfolgt. Anschließend kann es beim Wasserlassen brennenden Schmerzen kommen. Der Test testet nicht nur auf HPV, sondern auch auf Gonorrhoe und Chlamydien ggf. ist der Test auch selbst zu zahlen. Eine Blutkontrolle wurde ebenfalls angeboten. Das Ergebnis liegt in ca. ein bis zwei Wochen vor.
In meiner Praxis bespreche ich mit meinen Patientinnen auch immer das Thema HPV beim eigenen Partner. Denn auch für ihn gibt es Möglichkeiten der Prävention. Mittlerweile berate ich neben den betroffenen Frauen auch immer öfter deren Partner mit!!
Bei Fragen zu diesem Thema sprechen Sie mich gerne an. Schreiben Sie mir eine Mail oder vereinbaren Sie ein kostenfreies Kennenlerngespräch am Telefon mit mir. Die Infos dazu finden Sie hier auch auf meiner Homepage. Jederzeit ist es Ihnen auch möglich gleich einen Termin in meiner Praxis zu vereinbaren.
Ich wünsche Ihnen alles Gute
Ihre Melanie Winkler