Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung – Wodurch unterscheiden sich Pap-Abstrich und HPV-Test?

Wodurch unterscheiden sich ein HPV-Test und ein Pap-Abstrich bei der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung in der Frauenarztpraxis?

Darauf will ich im folgenden Text gerne näher für Sie eingehen.

Bei regelmäßiger Teilnahme an der Früherkennung für Gebärmutterhalskrebs erkrankt weniger als 1 von 1000 Frauen daran. Daher ist es so wichtig, die Gebärmutterhalskrebsvorsorge in Anspruch zu nehmen, die sowohl den HPV-Test und den Pap-Abstrich als wichtige Instrumente beinhaltet.

Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung

Doch was genau geschieht bei der gynäkologischen Krebsvorsorge und was sagen diese Tests eigentlich aus?

Bei der Untersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs bzw. Gebärmutterhalskrebsvorstufen führt die Frauenärztin oder der Frauenarzt ein Instrument in die Scheide ein, welches sich Spekulum nennt. Mit diesem Instrument öffnet er die Vagina und kann den Muttermund gut sehen. So wird Platz geschaffen, um anschließend mit einem Bürstchen Sekret und Schleimhautzellen vom Muttermund und der Öffnung des Gebärmutterhalses zu entnehmen. Dieser Abstrich dauert nur wenige Minuten und ist in der Regel schmerzfrei.

Die entnommenen Zellproben werden zur weiteren Untersuchung in ein Labor geschickt. Das Testergebnis erhält die Frauenarztpraxis meist innerhalb einer Woche.

Kommt es zu einem auffälligen Befund, wird die Patientin durch die Gynäkologin kontaktiert, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Beleuchten wir beide Tests nun etwas genauer!

Beide Tests sollen Hinweise darauf geben, ob mögliche Krebsvorstufen oder ein Gebärmutterhalskrebs vorliegen. Die entnommenen Zellproben werden im Labor unterschiedlich geprüft.

Pap-Abstrich

Der Pap-Abstrich, auch zytologischer Abstrich oder Zervix-Abstrich genannt, muss von der Gynäkologin sehr sorgfältig durchgeführt werden, da er sonst falsche Ergebnisse liefern kann. Eine besondere Vorbereitung auf die Pap-Untersuchung seitens der Patientin ist nicht erforderlich. Allerdings sollte der Pap-Abstrich nicht während der Menstruation durchgeführt werden (Bitte bedenken Sie dies bei der Terminvereinbarung).

Nach der Entkleidung des Unterleibes wird die Untersuchung auf dem gynäkologischen Stuhl vorgenommen.  Wie oben bereits beschrieben wird ein Metallspatel (Spekulum) schmerzfrei in die Scheide eingeführt und die Vagina entfaltet sich. Der Frauenarzt oder die -ärztin führt dann einen sterilen Spatel, ein Wattestäbchen oder eine kleine Bürste (Thin-Prep-Pap-Test) ein, streicht damit über die Schleimhautoberflächen und entnimmt so das nötige Probenmaterial. Die Untersuchung kann als etwas unangenehm empfunden werden ist jedoch schmerzfrei. Komplikationen sind nicht zu erwarten, jedoch kann es zu einer unbedenklichen Schmierblutung kommen.

Das Zellmaterial und Sekret werden auf einen Objektträger gestrichen und in ein im Labor geschickt. Dort wird es unter dem Mikroskop feingeweblich genau untersucht. Dazu werden die Zellproben eingefärbt, um veränderte sowie auffällige Zellen besser sichtbar zu machen und Entzündungen oder Entartungen beurteilen zu können.

Die Treffsicherheit des Pap-Abstrichs liegt bei 80 bis 90 Prozent. Manchmal reicht die Probe des ersten Pap-Abstrichs nicht aus, um die Zellen genau beurteilen zu können. Bei einem verdächtigen Befund wird der Pap-Abstrich daher wiederholt. Bei Verdacht auf bösartigen Zellveränderungen wird mittels Gewebeentnahme in der Dysplasiesprechstunde erneut überprüft.

Auf die einzelnen Befundauswertungen des Pap-Tests gehe ich in einem gesonderten Blogartikel ein.

HPV-Test

Der HPV-Test spürt Krebserreger auf. Beim HPV-Test werden ebenfalls Zellen vom Muttermund und dem Gebärmutterhals mittels Spatel, Wattestäbchen oder Bürstchen entnommen. Das Labor prüft, ob die betroffenen Zellen mit HP-Viren infiziert sind. Denn HPV kann bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt sein. Leider kann der Test nicht vorhersagen, ob die Infektion mit humanen Papillomaviren wieder verschwindet oder bestehen bleibt.

Sollten Sie einen positiven HPV-Test vorliegen haben oder veränderte Pap-Werte, dann bedenken Sie bitte:

Hinter den meisten auffälligen Befunden stecken nur harmlose Gewebeveränderungen und KEIN Krebs. Bei einem auffälligen Befund können aber erneute Kontrolltermine oder Untersuchungen bei einer Dysplasiesprechstunde sehr sinnvoll sein.

Wenn es zu geringen Auffälligkeiten beim Zellabstrich gekommen ist reicht es aus, den Abstrich nach 3 bis 12 Monaten in der Frauenarztpraxis zu wiederholen. Bei größeren Auffälligkeiten rät der Gynäkologe meist einen Spezialisten in der Dysplasiesprechstunde aufzusuchen.

Mehr Infos zur Dysplasiesprechstunde und den dazugehörigen Befunden CIN 1 bis CIN 3 bekommen Sie in einem meiner nächsten Blog-Beiträge.

Als erfahrene Therapeutin  und ehemals Gebärmutterhalskrebs-Betroffene können Sie mich bei Fragen gerne kontaktieren und wir vereinbaren einen Termin.

Alles Gute Ihre Melanie Winkler