Ist es ratsam mit HPV-Infektion schwanger zu werden?
Immer wieder taucht diese Frage in meiner Praxis auf.
Grundsätzlich steht einem Kinderwunsch und einer Schwangerschaft bei einer HPV-Infektion nichts im Wege.
Das Frühgeburtenrisiko kann jedoch bei bestimmten Viren-Typen erhöht sein, insbesondere je länger die HPV-Infektion während einer Schwangerschaft andauert.
HPV-Infektion und Kinderwunsch: Was du wissen solltest
Die menschlichen Papillomaviren (HPV) sind eine Gruppe von Viren, die viele Menschen betreffen. Sie sind die häufigsten sexuell übertragbaren Viren und in der Regel harmlos – in den meisten Fällen bemerkt man nicht einmal, dass man infiziert ist. Doch was passiert, wenn du einen Kinderwunsch hast und sich bei dir oder deinem Partner eine HPV-Infektion zeigt? In diesem BLOG-Artikel gehen wir auf die Verbindung zwischen HPV und Kinderwunsch ein, beantworten häufige Fragen und erklären, was du bei einer Infektion beachten solltest.
Was ist eine HPV-Infektion?
HPV umfasst über 200 verschiedene Virusarten, von denen einige zu gesundheitlichen Problemen führen können. Besonders die Hochrisiko-HPV-Typen (wie HPV 16 und HPV 18) sind mit verschiedenen Krebsarten – insbesondere Gebärmutterhalskrebs – verbunden. Es gibt auch Niedrigrisiko-Typen, die mit Warzen an den Genitalien, Händen oder Füßen in Verbindung stehen.
Die meisten HPV-Infektionen sind jedoch asymptomatisch und verschwinden ohne Behandlung wieder. Nur bei einigen Menschen, insbesondere bei Frauen, können die Viren langfristig zu Zellveränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses führen. In sehr seltenen Fällen können diese Veränderungen zu Krebs führen.
Hat HPV Einfluss auf den Kinderwunsch?
In den meisten Fällen hat eine HPV-Infektion keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit oder die Fähigkeit, schwanger zu werden. Dennoch gibt es einige Aspekte, die du im Zusammenhang mit HPV und Kinderwunsch beachten solltest.
- HPV und der Gebärmutterhals
Bei Frauen, die mit einem Hochrisiko-HPV-Typ infiziert sind, kann es zu Veränderungen an den Zellen des Gebärmutterhalses kommen. Diese Veränderungen werden als Zervixdysplasie bezeichnet und können, wenn sie unbehandelt bleiben, das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöhen. In solchen Fällen kann es nötig sein, die betroffenen Zellen mittels einer Konisation (Entfernung von Gewebe) oder einer TCE-Methode zu behandeln.
Obwohl die Behandlung einer Zervixdysplasie den Gebärmutterhals beeinträchtigen kann, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass eine Schwangerschaft nicht mehr möglich ist. In einigen Fällen kann es jedoch zu Komplikationen wie Zervixinsuffizienz (der Gebärmutterhals öffnet sich zu früh während der Schwangerschaft) kommen, was das Risiko einer Frühgeburt erhöhen kann.
Falls du eine Behandlung / Konisation wegen einer Zervixdysplasie hattest, solltest du vor einer Schwangerschaft mit deinem Gynäkologen sprechen, um sicherzustellen, dass dein Gebärmutterhals für eine Schwangerschaft ausreichend gesund und stabil ist.
- HPV und Männer
HPV-Infektionen betreffen nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Bei Männern können die Viren Genitalwarzen verursachen, jedoch führen sie in der Regel nicht zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Es gibt keine Hinweise darauf, dass HPV bei Männern die Fruchtbarkeit beeinträchtigt oder die Spermienqualität beeinflusst.
Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass ein Mann, der mit einem Hochrisiko-HPV-Typ infiziert ist, den Virus auf seine Partnerin übertragen kann.
- Schwangerschaft und HPV
In der Schwangerschaft wird das Immunsystem der Frau etwas abgeschwächt, was zu einer vorübergehenden Reaktivierung von HPV führen kann, wenn die Frau bereits infiziert ist. In den meisten Fällen hat dies jedoch keine Auswirkungen auf die Schwangerschaft oder das Baby.
Falls eine Frau während der Schwangerschaft Genitalwarzen entwickelt, kann dies zu Problemen beim Geburtsvorgang führen, insbesondere wenn die Warzen im Bereich des Geburtskanals liegen. In solchen Fällen kann der Arzt empfehlen, die Warzen vor der Geburt zu behandeln, um Komplikationen zu vermeiden. In seltenen Fällen ist deshalb eine Bauchgeburt (Kaiserschnitt) notwendig oder ratsam.
Was kannst du tun, wenn du HPV hast und schwanger werden möchtest?
Falls du eine HPV-Infektion hast und einen Kinderwunsch hegst, gibt es einige wichtige Schritte, die du unternehmen kannst, um deine Gesundheit und die deines Kindes zu schützen:
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (Gebärmutterhalskrebsvorsorge): Wenn du eine HPV-Infektion hast, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen unerlässlich. Insbesondere wenn Veränderungen am Gebärmutterhals festgestellt wurden, solltest du die empfohlenen Nachsorgeuntersuchungen wahrnehmen, um frühzeitig mögliche Probleme zu erkennen.
Behandlung von Genitalwarzen: Wenn du Genitalwarzen hast, sprich mit deiner Ärztin über die besten Behandlungsmöglichkeiten. Warzen können mit Medikamenten oder minimal-invasiven Verfahren entfernt werden. Auch die Naturheilkunde hat hierzu einige Möglichkeiten, sprich mich gerne an.
Gesunde Lebensweise: Ein starkes Immunsystem ist hilfreich, um eine HPV-Infektion zu bekämpfen. Achte auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und ausreichend Schlaf, um deine Gesundheit zu unterstützen. Auch alternative Behandlungsmöglichkeiten können dir gut helfen, dein Immunsystem zu stärken, sprich mich hierzu gerne an.
Sicherer Sex: Auch wenn eine HPV-Infektion in den meisten Fällen keine Fruchtbarkeitsprobleme verursacht, ist es ratsam, sichereren Sex zu praktizieren, um die Übertragung von HPV auf den Partner oder eine erneute Ansteckung zu vermeiden.
Fazit: HPV und Kinderwunsch – keine Panik!
HPV ist weit verbreitet und in den meisten Fällen nicht gefährlich. Die Infektion hat in der Regel keine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit oder den Kinderwunsch. Bei bestehenden HPV-bedingten Problemen wie Zervixdysplasie oder Genitalwarzen ist es jedoch wichtig, mit einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass du vor einer Schwangerschaft gesund bist.
Die gute Nachricht: In den meisten Fällen sind HPV-Infektionen behandelbar, und Frauen mit HPV können problemlos schwanger werden. Es ist wichtig, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen und auf eine gesunde Lebensweise zu achten, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.
Du solltest dich nie entmutigen lassen, sondern sicherstellen, dass du bestens informiert und vorbereitet bist – sowohl für deine Gesundheit als auch für deinen Kinderwunsch. Wenn du meine Hilfe zu dem Thema brauchst vereinbare gerne einen Termin mit mir.
Alles alles Gute für dich!
Melanie Winkler