Das frühinvasive Zervixkarzinom – Gebärmutterhalskrebs früh erkannt

Auch ich bin eine Betroffene des frühinvasiven Zervixkarzinoms!

Ich will Sie heute hier etwas näher über das frühinvasive Karzinom des Gebärmutterhalses informieren. Als mir damals der Befund mitgeteilt wurde, hat es mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Aber ich habe Selbstverantwortung übernommen und mich mit dieser Diagnose eingehend befasst. So habe ich Schritt für Schritt die Angst davor verloren.

Das frühinvasive Zervixkarzinom umfasst die mikroinvasiven Karzinome im Stadium IA (FIGO- und TNM-Klassifikation*) und frühe Tumore im Stadium IB, wobei die Tumore nicht größer als 2 cm sein sollten.

Gehen wir zuerst auf die Stadieneinteilung ein, die Sie auf Ihrem Befund vom Pathologen nach Ihrer Konisation bzw. OP unter – abschließende Beurteilung – wiederfinden.

 

Stadieneinteilung des frühen Zervixkarzinom:

 

Stadium                                                           Charakteristika/Beschreibung

CIN 3                                                               Basalmembran intakt – schwere Zervixdysplasie – Gebärmutterhalskrebsvorstufe

Adenocarcinoma in situ                              Basalmembran intakt

frühe Stromainvasion                                  1 mm invasives Wachstum

FIGO IA1                                                        3 mm tief, 7 mm horizontal

FIGO IA2                                                       3,1 – 5 mm tief, 7 mm horizontal

FIGO IB1                                                         Tumorgröße ist kleiner gleich < = 4 cm

FIGO IB2                                                         Tumorgröße ist größer > 4 cm

 

Das mikroinvasive Zervixkarziom ist eine Zwischenstufe zwischen CIN 3 (zervikale intraepitheliale Neoplasie, Gebärmutterhalskrebsvorstufe) und dem invasiven Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs). Das frühinvasive Zervixkarzinom ist bei der Untersuchung mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, die Diagnose beruht auf der histologischen Untersuchung des entnommenen Gewebes nach der OP. Frühinvasive Zervixkarzinome durchbrechen die Basalmembran. Das wird als invasives Wachstum oder Prozess bezeichnet. Positiv zu bemerken ist, dass der Lymphknotenbefall im Becken selten auftritt und auch das Lokalrezidiv weniger oft vorkommt.

Mikrokarzinome treten meistens im Alter zwischen 35 und 46 Jahren auf. Es ist meisten asymptomatisch, sprich Sie spüren den Tumor nicht. Der Tumor/das Karzinom wird daher bei der zytologischen Vorsorgeuntersuchung entdeckt. (Gebärmutterhalskrebsvorsorge)

Bei der Therapie eines primären Zervixkarzinoms sollte das Ziel eine individuelle Therapie sein.

 

Folgende Faktoren sollen hier immer berücksichtigt werden:

 

  • Allgemeinzustand der Patientin
  • Lebenssituation der Patientin
  • das klinisch/histologisch definierte Stadium der Erkrankung
  • Menopausenstatus
  • potentieller Kinderwunsch
  • Über- bzw. Untertherapien sollten vermieden werden

 

Je nach Stadieneinteilung wird die entsprechende Therapieform vorgeschlagen bzw. vorgenommen.

Bei Kinderwunsch kann im sehr frühen Stadium des Zervixkarzinoms und ohne Beteiligung der Lymphknoten (Lymphknoten sind frei von Krebszellen) eine Konisation ausreichend sein. Hier ist es wichtig, dass die Resektionsränder im Gesunden verlaufen und eine sorgfältige Nachsorge gewährleistet ist. Alternativ könnte eine Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) erfolgen.

Sollten bereits im frühen Stadium bzw. bei einem frühinvasiven Zervixkarzinom die Lymphknoten beteiligt sein, dann steigt das Risiko der Metastasierung, daher wird eine modifizierte Radikaloperation (Entfernung von anteiligem Beckenbindegewebe) mit Entfernung der Beckenlymphknoten diskutiert bzw. eine Hysterektomie empfohlen. Besteht auch hier dringender Kinderwunsch, dann würde ich Ihnen empfehlen Ihren Arzt auf die laparoskopische Lymphknotenentfernung und eine Trachelektomie als Option anzusprechen.

Die Trachelektomie:

Bei einer Trachelektomie werden nach der erfolgten Lymphknotenentfernung im Beckenbereich (Wächterlymphknoten) zwei Drittel des Gebärmutterhalses und ein kleiner Teil der Scheide entfernt. Sollte es zu einer radikalen Trachelektomie kommen, werden auch ein Teil der Haltebänder der Gebärmutter entfernt. Anschließend verbinden die Ärzte den restlichen Muttermund mit der Scheide und setzen eine Cerclage. Die Cerclage ist ein Bändchen, welches den inneren Muttermund fast vollständig verschließt.

Über die Nebenwirkungen und Folgen dieser OP sollten Sie ebenfalls aufgeklärt werden. Direkt nach dem Eingriff besteht eine vermehrte Blutungs- und Infektionsgefahr. Wichtig ist auch, ab wann wieder Belastung möglich ist, sowie Sport und sexueller Verkehr. Dies ist unbedingt genau mit dem Arzt zu besprechen. Spätfolgen können eine verengte Scheide und Muttermund sein. Lymphödeme, gefühllose Beine und Sensibilitätsstörungen der Scheide und Vulva können ebenso auftreten.

Mit dieser Methode können Frauen noch schwanger werden. Dies bedarf jedoch strenger Kontrollen durch den Frauenarzt während der Schwangerschaft, da das Fehlgeburts- und Frühgeburtsrisiko erhöht ist. Schönen während der Schwangerschaft ist das A und O. Die Geburt erfolgt in den meisten Fällen mit einem Kaiserschnitt. Alles in allem kann die Trachelektomie eine Möglichkeit sein die Fruchtbarkeit zu erhalten.

Weiter Therapiemaßnahmen folgen hier noch…..

Bei Fragen kontaktieren Sie mich gerne.

Alles Gute

Ihre Melanie Winkler

 

*FIGO-Klassifikation = Fédération Internationale de Gynécologie et d’Obstétrique, ein System zur Einteilung gynäkologischer Tumore

TNM-Klassifikation = Ein System, das die Ausdehnung von Tumorerkrankungen anhand der Größe und Ausbreitung des Primärtumors (T), der regionären Lymphknotenmetastasen (N) und der Fernmetastasen (M) beschreibt